19. Etappe: Bretenoux – Carennac

Länge der Etappe: ‚offizieller‘ Weg 30,5 km. Abkürzung: 16 km
Geschätzte Spazierdauer: 8 bzw. 4 Stunden;
Höhenmeter: 694 bzw. 200 m
GPX Daten des ‚offiziellen Weges‘ zum Herunterladen: http://www.tracegps.com/fr/parcours/circuit14883.htm

Kurzfassung: Ich bin nicht den offiziellen Weg über Berg und Tal gehirscht sondern habe eine Direttissima über wenig befahrene Nebenstraßen gesucht und gefunden. Kurz gesagt: Beim ‚Chateau de Castelnau‘ folgen tiefenentspannte Pilgersleute dem Weg nach Prudhomat. Was dann folgt ist eine entspannende Etappe durch interessante Landschaft, vorbei an alten Kirchen am Weg. Im letzten Abschnitt der Etappe geht’s dann allerdings auf einer Fahrstraße entlang der Dordogne. Das Ziel Carennac ist eines der ‚Schönsten Dörfer Frankreichs‘.

Kleine Kapelle vor dem Hinergrund des Chateau de Castelnau

Schon kurz nach Bretenoux passieren die Pilgersleute eine mittelalterlich anmutende Szenerie: Man passiert die alte ‚Prieuré de Félines’, hinter der sich das ‚Chateau de Castelnau‘ erhebt. 

Die Alte Prieuré de Felines.

Das Chateau stammt aus dem 12. Jahrhundert und wird bisweilen auch als das ‚rote Schiff des Dordognetales‘ bezeichnet. Es widerstand den Wirren des 100jährigen Krieges, verfiel im 18. Jahrhundert und wurde 1896 vom damaligen Startenor der Pariser Oper gerettet. Jean Moulierat restaurierte das Schloss und stattete es mit seiner Möbelsammlung, den Gemälden, Wandteppichen und Kunstwerken aus. Hier suchten ihn die Berühmtheiten seiner Zeit auf wie die Schriststellerin Colette oder der Bildhauer Auguste Rodin. Der Sänger starb 1932 und schenkte das Schloss zuvor noch dem Staat.

Chateau de Castelnau

Der von mir gewählte Weg führt dann in das Tal der Dordogne nach Prudhomat mit einer pittoresken Kirche Saint Gilles. Noch eine Kirche ‚kreuzt‘ quasi den Weg der dahin schlendernden Pilgersleute im Weiler Pauliac, das Kirchlein St. Julien, dessen Ursprünge ins 13. Jahrhundert zurückreichen.

Prudhomat: Kirche mit Friedhof
Das romantische Dorfzentrum von Prudhomat.
Saint Julien, Pauliac. Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

Dann geht’s entlang der Fahrstraße nach Carennac, vereinzelt öffnet sich der dichte Wald in Richtung Dordogne. 

Die Dordogne bei Carennac

Eine Besichtigung von Carennac möchte ich allen meinen Leser_innen nur herzlich empfehlen. Das mittelalterliche Dörflein befindet sich auf einem Felsvorsprung oberhalb der Dordogne und war bereits in gallrömischer Zeit besiedelt. Die Gründung des Priorats von Carennac 1047 war die Wurzel der Entwicklung in den darauffolgenden Jahrhundeten. Ein Hafen an der Dordogne, Kalksteinbrüche und drei Mühlen sorgten für stetige Einnahmen. 

Kreuzgang und Tympanon

Interessant ist neben dem mittelalterlichen Ambiente des Ortes vor allem die Abtei mit ihrem Tympanon und dem Kreuzgang. Dieser  Tympanon kommt zur Abwechslung ohne jene bildlichen Schauermärchen von Höllenqualen, Teufeln und Bestien aus, die andere Tympanons ‚zieren‘. Hier regiert Christus inmitten seiner Apostel. 

Ein Herbergstipp

Meine Herberge ‚La Petite Auberge’ https://petiteaubergecarennac.com/en/home/ am Ortseingang rundete das wunderbare Bild ab, das ich von diesem Ort mitnehmen konnte. Die beiden Iren Gerhard und Gerry bieten gepflegte Gastlichkeit und eine sehr gute Küche. Nach meinen verschiedenen kulinarischen Waterloos eine wahre Wohltat.