20. Etappe: Carennac – Rocamadour

Länge der Etappe: ‚offizieller‘ Weg 26,6 km. Abkürzung: 22 km
Geschätzte Spazierdauer: 8 bzw. 6 Stunden;
Höhenmeter: 313 bzw. 200 m
GPX Daten des ‚offiziellen Weges‘ zum Herunterladen: http://www.tracegps.com/fr/parcours/circuit14920.htm

Kurzfassung: Anstatt mich quer durch die Wälder nach Montvalent zu schlagen habe ich eine eher kürzere, in vielerlei Hinsicht jedoch einfachere Variante gewählt. Wiederum über kaum befahrene Landstraßen entlang der Dordogne. Diese Variante ist wiederum mit uralten Pilgerkreuzen versehen was soviel heißt wie: hier verlief der alte Jakobsweg. Die Landschaft ist abwechslungsreich und führt durch ein uraltes Landwirtschaftsgebiet mit Nussbäumen, Getreide und Trüffeln, die in den Wäldern reifen.

Die Dordogne begleitet die strebsamen Pilgersleute erneut.
Die ‚Pont Miret‘ über die Dordogne ist eine kühn gestaltetes Bauwerk.
Platz ist in der kleinsten Hütte. Ein ‚petite maison‘ am Ufer der Dordogne.

Es ist eine fruchtbare Landschaft im Dordognetal. Hier gedeihen allerlei Getreidesorten, Obst- und Nussbäume. Der erste größere Ort ist Floirac mit seinem massiv-riesigen ‚Wachturm‘. Dessen Erkennungszeichen: ein nach außen ragendes Klo. Ansonsten fensterlos und kahl. Das müssen Zeiten gewesen sein, als die ausgeklinkte, verdaute Masse in die Tiefe stürzte und dort – mit dumpfem Ton einschlagend – regelrecht explodierte.

Der Wachturm von Floirac. Ein riesiger Wachturm mit einer delikaten Ausbuchtung.

Von hier spaziert man in aller Gemütlichkeit nach Montvalent und passiert einen ganz wunderbaren Platz. Nämlich die Fontaine Saint-Georges. Hier entspringt eigentlich ein kleiner Fluss am Fuß des riesigen Kalkstocks. Der Aufstieg nach Montvalent erfolgt dann wiederum auf der sichtbar originalen Trasse des historischen Jakobswegs. 

Fontaine St. Georges, Montvalent
Dieser Fluss ‚fließt‘ quasi aus der Felsenhöhle der St. Georgs-Quelle

Was mir im Dordognetal immer wieder aufgefallen ist: die Vielfalt der Vögel. Denn ich konnte mit meiner App ‚BirdNET‘ die kleinen Sänger des tribillierenden Gezwitschers benennen. Es waren wieder zum Großteil Nachtigallen, zu denen sich von der Misteldrossel abwärts alles gesellte, was ich nicht kannte.

Montvalent selbst ist pittoresk. Wer aber erwartet, hier ein geöffnetes Café oder gar ein Restaurant zu finden täuscht sich. Vielleicht am Abend, aber nicht in aller Hergottsfrüh, wenn die Pilger durchspazieren.

Montvalent
Häuser und Markthalle in Montvalent

Von hier aus geht’s dann durch Wald, Feld und Flur nach Rocamadour. Wobei sich die Sache zieht wie ein Strudelteig. Umso schöner ist die Ankunft in Hospitalet, einem ‚Vorort‘ des wundersamen französischen Wallfahrtsortes. Dessen kühne Schönheit sich den Wandersleuten erschließt, wenn sie sich – abwärts gehend – dem Heiligtum nähern.

Ich kann nur herzhaft empfehlen, einen oder mehrere Tage vor der Ankunft ein Bett in der Herberge der ‚Communauté des Sœurs de Notre Dame du Calvaire‘ zu erbitten. Eine schönere, preisgünstigere und kühner gelegene Herberge ist mir nicht bekannt. Denn der Blick von der Terrasse ins Tal bedarf einer gewissen Schwindelfreiheit. 

Die Etappe von Carennac nach Rocamadour folgt dem Dordognetal. Und durchmisst eine uralte landwirtschaftliche Region.
Die Pilgerherberge in Rocamadour
Der Blick durchs Dachfenster des Schlafzimmers in der Herberge

Herberge in Rocamadour: ‚Communauté des Sœurs de Notre Dame du Calvaire‘, Rue de la Mercerie, 46500 Rocamadour, Frankreich Tel: +33 565 337 369